Skip to main content

Wenn ich mit meinen Klient*innen arbeite erkenne ich immer wieder, wie klein sich Menschen oft machen und wie sehr sie ihre Potenziale unterdrücken. Es fällt ihnen leichter zu erzählen, was sie an sich selbst bemängeln, als das, was an ihnen wundervoll ist.

Dabei kann ich ihre Größe, ihre Schönheit und ihre Schöpferkraft deutlich sehen.

Was ist die Schöpferkraft?

Schöpfer*in zu sein bedeutet, sich als Kind Gottes wahrzunehmen. „Und wie komme ich in meine Schöpferkraft?“, wirst du dich vielleicht fragen? Ich erkläre es immer so:

Als wir gemeinsam den Weg der Dualität antraten, brauchten wir drei Rollen, um dieses Spiel spielen zu können. Die drei Rollen wurden eingeteilt in Täter, Opfer und Retter (Abkürzung: OPT-Opfer-Täter-Schöpfer)

Ich stelle mir den Moment, in dem uns die Rollen zugeteilt wurden, immer gerne bildlich vor. So wie bei einer Familienaufstellung: Wenn ich die Rolle der Mutter erhalte, dann bin ich wahrlich diese Mutter, im Gefühl, Verhalten und auch in der Haltung.

Erhalten wir die Rolle des Täters, werden wir zu dieser Energie. Wir verhalten uns als Täter und suchen Opfer, die wir ausnützen und verletzen können. Wir sind diese Figur. Das geht mit allen drei Rollen so. Einen Täter kann es nur geben, weil es auch ein Opfer gibt. Um beide aus ihrer Rolle zu befreien und sich die Täter- und Opferrolle austauschen können, braucht es den Retter. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht zu schlichten, zu helfen und zu befreien. Doch das macht er nicht aus Bedingungslosigkeit, sondern weil er nicht fähig ist, sein Eigenes zu leben und sich deshalb mehr um Andere kümmert, als um sich selbst.

Alle drei Rollen sind im Grunde genommen Spielfiguren, aus denen sich das Spiel der Dualität entwickelte. Wissend, dass wir alle drei Rollen in uns tragen, wird dieses Spiel erst dann aufhören, wenn wir aus allen drei Figuren aussteigen.

Doch wer sind wir dann noch? Hat unser Leben dann noch dieselbe Bedeutung und denselben Sinn? Was passiert mit dem Leben, in dem wir diesen Anteilen so viel Bedeutung beigemessen haben? Wenn wir darüber nachdenken, ob das, was wir bis jetzt lebten und glaubten zu sein, noch das ist, was wir leben möchten, tauchen ganz viele Fragen auf. Unser Verstand ist zurzeit mehr als überfordert. Existenzgedanken kommen auf, wir stellen uns Fragen nach unserem Wert und an unseren Aufgaben. Was wird mit uns geschehen, werden wir noch gebraucht? Der Verstand hält lieber an den alten, gelernten Glaubenssätzen und Lebensansichten fest. Er kennt das Opfer-Täter-Retter Spiel nur zu gut. Er ist ein Meister darin, uns in diesen Rollen zu vertreten. Der Verstand hat eine wichtige Aufgabe: Er plant unser Leben und unsere täglichen Aufgaben. Er lässt uns vernünftig sein. Er ist ein Genie darin, uns Geschichten darüber zu erzählen, was schieflaufen kann. Oft nimmt er auch die Rolle des Retters ein, oder er verstärkt den Täter und das Opfer in uns.

Nochmals zurück zu unserem Verstand. Um aus diesen Rollen aussteigen zu können, dürfen wir dem Verstand eine neue Aufgabe geben. Wir dürfen ihn damit beauftragen, uns den Weg zu zeigen, der zurück in unsere innere Welt führt. Über Bücher, Artikel, Gespräche, Lebenslandkarten, Zitate, usw. kann er herausfinden, wo dieser Weg liegt.

Ich erzähle das alles so ausführlich, weil es in dieser Zeitqualität darum geht, aus der Rolle des Täters, des Opfers und auch des Retters auszusteigen. Wir dürfen die Gewohnheit, das Spiel der Dualität zu spielen, ablegen. Doch in welche Rolle, in welche Figur führt uns das Leben dann? Die Antwort ist einfach: Wir brauchen keine neue Figur. Wir brauchen keine Identifikation mit einer Rolle. Jemand sein zu müssen, ist ein sehr männlicher Ansatz, der im Laufe des Patriachats zugenommen hat. Sich als Täter mächtig zu fühlen, als Opfer ohnmächtig und als Retter übermächtig. Es sind die Spiele des Egos, der Persönlichkeiten. Das hatte alles seinen Sinn, denn nur so konnten wir erfahren, wie es sich anfühlt, aus einer Welt der Einheit zu kommen und in einer dualen Welt zu leben. In einer Welt, die nicht nur Freude fühlt, sondern auch Schmerz und Elend. Eine Welt, die nicht nur aus Licht, Liebe und Gerechtigkeit besteht, sondern auch aus Schatten, Zerstörung, Hass und Neid. Es sind die Blutspuren der Wege, die sich jetzt als Wunden in uns spürbar machen und sichtbar werden.

Doch jetzt kommt die große Erinnerung, das große Erwachen. Wir erinnern uns, dass es in uns ein Zentrum gibt, das eine Kraft bewahrt hat, die uns den Weg in eine geheilte Dualität möglich macht. Es ist das Zentrum der Schöpferkraft. Diese Kraft ist ein Anteil Gottes, der uns hinterlegt wurde. Mit all seiner Liebe und seiner Weisheit. Unsere Schöpferkraft ist viel mehr, als ich in Worten beschreiben kann. Es ist eine unaufhörliche Energie, die eine Umsetzung eines Lebens in Fülle, Weisheit und Freude ermöglicht. Sie ist das Universum in uns. Zum Zeitpunkt des Eintritts in die nicht geheilte Dualität fand eine Übertragung statt. Im Wissen, dass wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt des Lebens daran erinnern werden, speicherte unser Sakralzentrum (das zweite Chakra) diese Schwingungsqualität. Wir haben diese Schöpferkraft nie verloren. Wir haben nur vergessen, dass sie in uns gespeichert blieb. Das Universum, die Quelle, wie auch immer wir es nennen möchten, ist immer in uns geblieben. Wir haben das Gefühl der Einheit nicht verloren. Wir haben auch nicht verlernt unsere Schöpferkraft anzuwenden. Wir haben es nur vergessen.

Eine Schöpferkraft ist jene Energie, die unser wahres Wesen zum Vorschein bringt, mit all seinen Fähigkeiten, Potenzialen und Eigenschaften. Die Grundausstattung ist für alle Menschen dieselbe. Jedoch hat jeder Mensch ein individuelles Merkmal, das uns voneinander unterscheidet. Im Schöpferzentrum finden wir auch unsere Sexualität, die Lebenskraft, Kreativität und das Potenzial der Entfaltung. Es ist die Energie, die es uns möglich macht, unsere Visionen zu entwerfen. Einen Zugang zu finden zu unserem wahren Naturell, unserem Ursprungswesen. Damit meine ich nicht den Mensch, der wir glauben zu sein. Es ist die Essenz aus Licht, verkörpert in einem menschlichen Körper. Schöpfer*in zu sein ist wie ein Kunstgemälde feinster Art. Wir können es ewig betrachten und immer wieder etwas Neues im Bild entdecken. Wir können staunen und so vieles interpretieren, dass es uns bis zum Schluss vollkommen erscheint.

Worin liegt der Unterschied darin, ob ich als OTP oder als Schöpfer*in durchs Leben gehe?

In der Rolle als OTP bin ich mit dem Mangel verbunden. Ich habe ständig das Gefühl, zu wenig zu haben und zu wenig zu geben. Was ich auch tue, es reicht nie. Ich fühle mich immer im Nachteil, empfinde Ungerechtigkeit im Glauben, dass andere über mich bestimmen können. Ich bin entweder ganz für, oder ganz gegen etwas. Ich sehe mehr die Gefahren als das Behütende. Meine Aufmerksamkeit geht dahin, mich stets schützen und in Acht nehmen zu müssen. Ich gebe Verantwortungen ab und beschuldige andere für meine Probleme.

Ich glaube mich stets verteidigen und für meine Rechte kämpfen zu müssen. Ich interpretiere alles und suche den Fehler. Ich zweifle an mir und meinen Fähigkeiten. Ich habe das Helfersyndrom und glaube, ohne meine Unterstützung ginge es nicht. Ich habe Angst alles zu verlieren. Ich vertraue dem Leben und den Menschen nicht. Ich habe das Gefühl etwas zu versäumen. Ich verurteile mich selbst und andere. Stets fühle ich mich am falschen Ort. Ich suche nach Fehlern.

In der Rolle als Schöpfer*in bin ich mit der Fülle verbunden. Ich habe das Gefühl zu genügen. Ich bin mit mir zufrieden. Ich nehme mir die Freiheit zu wählen. Ich bestimme für mich und übernehme die Verantwortung für mich selbst und alles, was mir geschieht. Ich vertraue mir und der Führung des Lebens. Ich kann mit allen noch so schwierigen Situationen umgehen. Ich weiß, dass es einen Sinn in meinem Leben gibt, den ich nicht hinterfragen muss. Ich richte mich auf das Konstruktive und Lebensfördernde aus. Ich weiß um meine Kräfte und lebe meine Fähigkeiten. Ich handle zum Wohle aller Lebewesen. Ich weiß, dass alles zu meinem Wohle geschieht. Ich gehe meinen Weg und kann mir alles aus meinen Visionen und Vorstellungen erschaffen. Ich fühle mich mit der Quelle, der geistigen Welt verbunden. Ich fühle mich stets zur rechten Zeit am richtigen Ort. Ich richte mich auf das Ganze und Vollkommene aus.

Das sind einige Punkte, die du noch weiterführen und für dich ergänzen kannst. In der neuen Zeit, das heißt auf dem Weg in ein friedvolles Zeitalter, geht es immer mehr darum, diese Schöpferkraft erwachen zu lassen. Sie hat in den Jahren der nicht geheilten Dualität geschlafen. Jetzt liegt es an jedem einzelnen von uns, sie wieder erwachen zu lassen. Sie in unser Leben einzuladen und die Führung übernehmen zu lassen.

Eine Affirmation kann sein: „Ich übernehme die Verantwortung für mein Tun, Sein und Handeln. Ich verspreche mir, schöpferbewusst durch mein Leben zu gehen. Ich schöpfe aus den Ressourcen meiner Ganzheit. Dadurch erschaffe ich mir ein Leben im Glanz der Fülle. Das ist mein Weg.“

In der Theorie klingt das leichter als es in der Praxis ist. Doch die geistige Welt sagt immer: „Im Grunde genommen ist alles ganz einfach.“ Wir befinden uns jetzt in einer Zeitqualität, in der es ein Privileg ist, hier auf Erden zu sein. Wir dürfen gemeinsam erleben. Erleben, wie es ist, aus einer Zeit des Schmerzes, der Unterdrückung und Versklavung in eine Zeit des Friedens, der Leichtigkeit und der freudvollen Erinnerungen hineinzugehen. Du bist ein*e Zeuge*in des Erwachens deiner Schöpferkraft. Genieße es und wisse, dass du alles in dir trägst, was du brauchst, um DU selbst sein zu können.

Die Schöpferkraft ist eine weibliche Qualität, die uns von der großen Muttergöttin geschenkt wurde. Sie ist wie ein Fluss, der immerwährend fließt. Um dich dieser Schöpferenergie anzuschließen, braucht es das Vertrauen in die Mutterqualität, in das weibliche Feld. Wirst du dir dieser Kraft bewusst, gehst du in die Aussöhnung mit deiner Mutter und allen weiblichen Anteilen um und in dir. Das weibliche Schöpfungsbewusstsein kann dir auch Angst machen, da es eine Weite mit sich bringt, die grenzenlos ist. Du kannst das Vertrauen wiederfinden, indem du deine Hände auf dein 2. Chakra legst, tief ein- und ausatmest und dich mit der Energie der großen Muttergöttin verbindest. Lasse deinen Atem zu ihrem Atem werden. Nimm wahr, wie sie durch dich atmet und sich ihre Liebe in dir auszubreiten beginnt. Du bist in der Obhut der Liebe der großen Göttin. Sie nimmt all deine Erfahrungen der alten, vergangen Zeit in sich auf. Sie löst Ängste, damit du dich nicht mehr vor deiner eigenen Größe und Kraft fürchtest. Sie wiegt und streichelt deine Besonderheit und dein Schöpferzentrum. Sie flüstert dir zu: “Mein Kind, es ist Zeit aufzuwachen, um zu erkennen, wer du wirklich bist. Wache auf, wache auf, wache auf. Nichts wird dir geschehen, in meinen Armen bist du sicher.“ Lasse ihre Worte Wirklichkeit werden. Du bist in Sicherheit. Du bist ein Kind der Schöpfung von Vater/Mutter/Gott. Spüre die Kraft, die sich in deinem Sakralzentrum zu bewegen beginnt. Spüre die Weisheit in dir. Spüre das Vertrauen, das lebendig wird. Erlaube dir diese Kraft anzunehmen, sie zu würdigen und dir ihrer bewusst zu sein. Verweile noch einige Augenblicke in dieser Verbindung. Wenn du bereit bist, verabschiede dich von der großen Muttergöttin auf deine eigene Art und Weise. Lege deine Hände auf dein Herz und komme wieder ganz im Hier und Jetzt an.

Du kannst diese Übung immer wieder wiederholen. Sie stärkt das Vertrauen und macht dich mit deiner inneren Kraft vertraut.

Zum Abschluss möchte ich dir DANKE sagen. Danke für den Weg, den du gegangen bist, den du gehst und gehen wirst. Denn das ist eine Leistung. Das allein beweist deine Schöpferkraft.

Ich bin mir ganz sicher, dass du deinen Weg fortsetzt, dass er dich erinnern kann, wie viel größer du bist, als du heute glauben kannst. Ein*e Schöpfer*in weiß, dass alles möglich ist und dass jeder noch so große Traum Wirklichkeit wird.

Dieses Bewusstsein macht das Leben ein Stück weit freier, lebendiger und auch kreativer.

Danke an allen mutigen Schöpfer*innen. Wir haben die Macht, die Welt zu einem Ort zu machen, der den Himmel wieder auf die Erde bringt.

In tiefer Verbundenheit Miriam